Schloss Christinehof
Christinehof – das Goldene Schloss von Österlen
Christina Piper – eine bemerkenswerte Frau
In der Regel haben Schlösser einen Schlossherrn. Allerdings nicht auf Schloss Christinehof. Dort gab es eine einflussreiche Schlossherrin! Das Goldene Barockschloss wurde im Jahr 1741 von Gräfin Christina Piper errichtet. Sie war eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen ihrer Zeit in Südschweden. In der Nähe des Schlosses befindet sich das Alaunwerk. Alaun ist bitteres Tonerdesalz, welches zum Färben von Stoffen benutzt wurde und durch das Christina Piper zu einer der reichsten Frauen Schwedens wurde. In der heutigen Zeit ist Christinehof ein Kulturschloss und wird vom Kulturverein „Christina’s Wänner“ betrieben.
Die Ausstellung „Rebel Girls“
Für viele Frauen wurde Christina Piper zu einer Vorfahrin. Die Ausstellung „Rebellische Mädchen“ („Rebel Girls“) zeigt Christina Pipers ungestüme Nachfahrinnen und Enkelinnen Stina Piper und Christina Sofia Bielke sowie die Urenkelinnen Magdalena Rudenschöld und Aurora Taube. Diese vier Mädchen stürmten und prägten das höfische Leben, die Kultur und die Politik des 18. Jahrhunderts.
Rebellische Mädchen: Das Partygirl, die Spionin, die Mätresse und die Verschwörerin – die wilden Nachkommen von Christina Piper aus dem 18. Jahrhundert.
Stina Piper: Christina Pipers schöne Enkelin, die auf Christinas Schloss Krageholm heiratete und bald zur Witwe und Erbin von Skarhult wurde. Sie war eines der „Party-Girls“ des 18. Jahrhunderts, lebte mit ihrem Cousin Carl Ribbing zusammen und bekam von ihm drei „uneheliche“ Kinder. Doch hinter jeder glänzenden Oberfläche verbirgt sich eine Tragik.
Christina Sofia Bielke: Politische Aktivistin und französische Spionin, die bei ihrer Großmutter Christina Piper auf Schloss Krageholm aufwuchs. Christina Sofia heiratete ihre große Liebe Carl Rudenschöld. Zu Hause organisierte sie politische Salons und Versammlungen, die von Frankreich finanziert wurden. Das Land bezahlte sie heimlich mit 6000 schwedischen Kronen pro Jahr. Auf den heutigen Geldwert umgerechnet, ein recht hohes Jahresgehalt von fast dreieinhalb Millionen schwedischen Kronen.
Magdalena Rudenschöld: Die schöne und begabte Tochter von Christina Sofia, eine freigeistige Frau, die mit neuen Ideen und Tendenzen in Kultur, Wissenschaft und Politik aufwuchs. Magdalena war Hofdame am Hof von König Gustav III. und Mätresse des Königsfavoriten, Gustav Maurice Armfeldt. Nach Gustavs III. Tod wurde sie jedoch der Verschwörung gegen das neue Regime beschuldigt und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde in eine Haftstrafe umgewandelt, und Magdalena wurde zu Schwedens erster weiblicher politischer Gefangener. Sie wurde in einer Gefängniszelle im Långholmen-Gefängnis untergebracht.
Aurora Taube: „Solange es keine Maskenbälle gibt, kann ich Männern fernbleiben, aber wenn es dann so weit ist, werde ich nicht widerstehen können.“ Die bezaubernde Aurora war eine Urenkelin von Christina Piper. Aurora heiratete den Grafen de Geer auf Schloss Finspång. Der Mann war doppelt so alt wie sie. Das Schloss wurde durch Aurora zu einem Treffpunkt der Kultur. Sie spielte oft die Hauptrolle bei Theater- und Tanzaufführungen und war ein leuchtender Stern sowohl auf Finspång als auch am Königshof. Doch wo fand sie ihre letzte Ruhestätte?
Christinehof – Kulturschloss im Ökopark
Ein interaktives Konzept, Aufführungen und Konzerte
Seit 2017 ist der Kulturverein „Christina’s Wänner“ der Betreiber des Schlosses. Das Konzept zielt darauf ab, die Geschichte von Christina Piper zu erzählen, ihr Leben und ihren Unternehmungsgeist zu beleuchten und gleichzeitig ihre Zeit, das dynamische 18. Jahrhundert, den Besuchern näher zu bringen. Das Schloss Christinehof ist heute ein pulsierendes Kulturzentrum mit einer großen Auswahl an Führungen, Ausstellungen, Vorträgen und Konzerten. In der Eingangshalle des Schlosses befindet sich ein reizvolles Café, das im schwedischen Gustavianischen Stil eingerichtet ist. Christinehof liegt in einem Ökopark mit schönen Wanderwegen, die ganzjährig zugänglich sind.
Christinehof ist von Mai bis September für Besucher geöffnet
Christina Piper
In 2020 feierte der Kulturverein „Christinas Wänner“ und das Schloss Christinehof den 300. Jahrestag der Übersiedlung von Christina Piper von Stockholm in die südschwedische Provinz Schonen (Skåne). Die Feierlichkeiten wurden mit der Vorstellung der beeindruckenden Christina eingeleitet:
Briefarchiv von Christina Piper
Das ist ein wahr gewordener Traum. Das Projekt begann im Februar 2018. Die Übersetzung und Auslegung der Briefe, die im 18. Jahrhundert in skurrilem und schwer lesbarem Schwedisch verfasst wurden, ist eine akribische und mühsame Arbeit, die bis heute andauert. Das Briefarchiv von Christina Piper soll Studenten, Forschern und allen Interessierten einen umfassenden und detaillierten Einblick in das Leben von Christina Piper und ihre Leistungen als Unternehmerin, Landbesitzerin und Bauherrin im 18. Jahrhundert geben.